Das vierte Semester

Das (hoffentlich) letzte vorklinische Semester steht an - also auf in den Kampf!
Das vierte Semester beschäftigt sich grundsätzlich mit dem neurologischen Bereich des Menschen (sprich Neuroanatomie, Neurophysiologie) und der Molekularbiologie in Biochemie.  
Die große Herausforderung dieses Semesters ist es, den Semesterstoff und die Vorbereitung auf das Physikum unter einen Hut zu bekommen (priorisiere aber im Zweifel sinnvoll: ohne bestandene Klausuren ist kein Antreten zum Physikum möglich).
Physikumsvorbereitung heißt übrigens nicht, dass du direkt wieder mit dem Lernstoff des ersten Semesters anfangen musst, allein die Vorbereitung auf die Biochemieklausur spart dir einige Lerntage des Lernplans, und auch in Physiologie lernst du einiges, was für das Physikum relevant ist. Hier ist es einfach sinnvoll, von Anfang an etwas zu machen, aber das bist du ja aus dem dritten Semester eigentlich noch gewohnt ;-)
Gerade gegen Ende hin muss man vielleicht ein bisschen anziehen, aber es ist alles gut machbar!
Das heißt: am Ball bleiben, dein Ding durchziehen, keine Panik bekommen, und dann ist das vierte Semester ehe du dich versiehst auch schon wieder um.
Das schöne an diesem Semester: bei vielen Dingen schließt sich der Kreis und man kann sich dann (hoffentlich) auch viele Dinge, die einem in den vorherigen Semestern vielleicht nicht so klar waren, erklären. Außerdem ist Sommersemester, und Sommersemester sind immer toll!

Neuroanatomie

Neuroanatomie unterscheidet sich nicht nur vom Umfang des Lerninhaltes von den anderen Semestern, sondern es geht ausnahmsweise mal nicht nur um stures Auswendiglernen, sondern auch ein bisschen mehr um Verständnis. Hier ist es auch super, wenn man nicht nur Anatomie alleine lernt, sondern auch einiges aus der Physiologie mitnimmt, denn hier überschneiden sich einige Themengebiete sehr!
Die Bücher sind zwar ein wenig dünner, dennoch nicht zu unterschätzen. Gerade der Anfang erscheint schwer - viele neue verwirrende Begriffe, die man erst einmal sortieren muss, aber sobald mal ein Überblick da ist, wird sich einiges erschließen.

Die Vorlesungen werden von den Neuroanatomen gehalten und sind jeweils zweimal in der Woche im Hörsaalgebäude, ihr wisst wie das abläuft, hier bekommt ihr einen Überblick, Details vermittelt und auch einige klinische Beispiele werden euch an die Hand gegeben.

Desweiteren gibt es ein begleitendes Seminar, sowohl mit anatomischen, als auch mit klinischen Schwerpunkt. Jeweils mit vier Terminen, und jeweils einem Fehltermin (also: weise nutzen). Hier besprecht ihr einige Bahnen nochmal genauer, manche Systeme werden in euren Seminargruppen nochmal näher erläutert und ihr könnt euch über Details austauschen, entweder an Modellen oder anhand einer interaktiven Präsentation. Die Kliniker geben sich mehr oder weniger Mühe mit interaktiven Vorträgen, einer zweiten Vorlesung oder auch Fallvorstellungen!

Der Präparierkurs ist im Vergleich zum Kurs im 1. und 3. Semester wesentlich reduzierter und beginnt auch erst im Laufe des Semesters. Dennoch kann man gerade wenn man gut vorbereitet ist viel mitnehmen - es lohnt sich! Man hat sehr viel Kontakt mit dem Dozenten, die einem auch gerne mal genau etwas erklären und man auch gut Nachfragen stellen kann, die Atmosphäre ist sehr angenehm!
Auch hier ist wichtig: sprecht die Zusammenhänge (gerade die Verschaltungen, was man sieht, was man nicht sieht) ein-, zwei-, dreimal durch! Denn auch hier habt ihr am Ende des Kurses eine mündliche Prüfung, die läuft so ähnlich ab, wie in Histologie. Ihr kommt in den Saal, und werdet einem freien Prüfer zugeteilt. Meist werdet ihr alleine geprüft, es kann aber auch sein, dass ihr in Gruppen geprüft werdet, also lasst euch überraschen. Die Prüfung kann an Modellen stattfinden, an Scheibchen, oder es muss gezeichnet werden. Und dann könnt ihr zeigen was ihr so gelernt habt!

Neben der mündlichen Prüfung gibt es wie jedes Semester auch eine schriftliche Klausur, die am PC stattfindet. Hier gilt das gleiche Prinzip wie immer: Inhalt ist Vorlesung, Seminar und Präpkurs.

Biochemie

Dieses Semester ist Biochemie ein bisschen weniger Chemie und ein wenig mehr Bio... Hier lernt ihr alles, was man über Molekularbiologie wissen sollte (in der Vorklinik zumindest).
Hier gibt es auch wieder Vorlesungen, die sich mit DNA, RNA, Transkription, Signaltransduktion etc. beschäftigen.
Hattest du alles schon in der Schule? Ja, aber nein. Du hast wahrscheinlich nur von 10 % der physikumsrelevanten Inhalte schon mal was gehört. Das macht aber nichts, denn die Molekularbiologen sind wirklich sehr begeistert davon dir alles beizubringen, was sie wissen! Einen Besuch der Vorlesung ist wirklich zu empfehlen!

Auch hier habt ihr wieder ein Praktikum. Das Prinzip ist genau wie im letzten Semester. Das Praktikum besteht aus einem integrierten Seminar und dem eigentlichen Praktikum. Außerdem habt ihr auch hier wieder ein Testat, in dem maximal 20 Punkte erreicht werden können. Auch hier gilt wieder: Mindestens 10 Punkte, und insgesamt muss man auf 75% der Punkte kommen, aber auch das wird nochmal erklärt.
Das Protokoll und Skript sollte wieder ausgedruckt werden und mitgebracht werden. Und, dass man sich auf das Praktikum vorbereiten sollte, das müsste mittlerweile klar sein...
Hier gilt auch wieder: Kittelpflicht in den Praktikumsräumen. Und zwar nur in den Praktikumsräumen! Keiner soll irgendwelche Zellkulturen oder anderen biologischen Abfall durch die Weltgeschichte schleppen und mit nach Hause nehmen!

Ein großes Thema dieses Semester sind noch die Seminare. So ist nämlich auch die Klausur eingeteilt.
Es werden B(iochemie)-, M(olekularbiologie)-, und K(linik)-Seminare unterschieden. Das B-Seminar hattet ihr bereits letztes Jahr! Also Unterlagen nochmal rauskramen, damit alles frisch im Köpfchen bleibt, die ganze Biochemie solltest du also am besten während des Semesters wiederholen. Nicht alles auf einmal, sondern in kleinen Happen, zwischendurch, wenn du Zeit hast (lohnt sich auch ziemlich für das Physikum - zwei Fliegen mit einer Klappe also).
Das M-Seminar wird im ersten Teil des vierten Semesters gehalten, hier lohnt es sich auch drauf vorzubereiten, da es meist interaktiv gehalten wird. Hier wird nochmal darauf eingegangen, was in den Vorlesungen relevant war und es wird sich nochmal intensiver mit der Thematik auseinandergesetzt.
Die K-Seminare behandeln Themen, die klinisch relevant sind. Manche kommen dir vielleicht auch schon bekannt vor, denn auch hier kommt einiges wieder zum Vorschein, was du schon aus vorherigen Semestern kennen könntest.

Die Klausur ist aufgeteilt in zwei Abschnitte. Zunächst wird der Teil über die B- und M- Seminare geschrieben, daraufhin wird der Teil über die K-Seminare geschrieben. Das bedeutet auch, dass du beide Teile unabhängig voneinander bestehen musst. Klingt bisschen kompliziert, aber wird dir auch nochmal erklärt. Die Klausur ist sehr anspruchsvoll, aber es sind eigentliche alle Fragen mithilfe der Seminarfolien beantwortbar!

Biochemie wird sehr viel sein, aber denk dran, dass du eine Klausur über eigentlich die ganze relevante Biochemie der Vorklinik schreibst! Das bedeutet auch, dass du schon einiges (fast alles) für die Biochemie, die im Physikum abgefragt wird, gelernt hast.

 

Physiologie

Mittlerweile wisst ihr ja wie das in der Physiologie abläuft.

Ihr habt wieder Vorlesungen, die sich mit der Neurophysiologie beschäftigen. Es werden nochmal Themen aus dem zweiten Semester aufgegriffen, und ihr bekommt neue Inhalte über Neurone, Gedächtnis, Schlaf, und die Sinneswahrnehmungen vermittelt. Auch diese Vorlesung ist zweimal die Woche im Hörsaalgebäude, und ist in der Abschlussklausur von Relevanz.

Dieses Semester gibt es auch wieder ein Seminar, also eigentlich zwei. Es gibt das Seminar bei den Physiologen und es gibt das Seminar bei den Klinikern, die sich wöchentlich abwechseln. Schlechte Nachrichten zuerst: Nein, ihr habt keinen Fehltermin.
Bei den Physiologen läuft es genau so ab, wie im letzten Jahr. Es werden Referate gehalten, entweder alleine oder zu zweit. Die Themen werden zufällig verteilt, aber es gibt nicht nur Themen zur Neurophysiologie, sondern auch die Themen des letzten Semesters (Organphysiologie) werden nochmal aufgegriffen und behandelt. Aber lieber nochmal von wem anders gehört, als nie verstanden!
Die Kliniker geben euch mit ihren Seminaren, die mal mehr Vorlesung sind, aber meist auch sehr interaktiv, einen Einblick in die Klinik! Aber keine Sorge, jetzt kommt die gute Nachricht: Die Klinikerseminare sind nicht prüfungsrelevant (Achtung: Das bedeutet nicht, dass die Klinikbeispiele der Physiologen nicht prüfungsrelevant sind!!! Diese können in der Klausur abgefragt werden und auch im mündlichen Physikum, aber es erwartet niemand, dass du einen operativen Eingriff von vorne bis hinten erklären kannst).

Und dieses Semester muss es auch wieder ein Praktikum geben. Gleiches Spiel wie letztes Semester: Es wird ein Testat am Anfang des Praktikums geschrieben, das ihr bestehen müsst, ansonsten gibt es eine Ausarbeitungsaufgabe!
Das Protokoll und Skript sollte zu den Praktikumstagen mitgebracht werden, und auch hier gilt: Vorbereitung ist alles!
Die Praktika sind wirklich spannend und teilweise sehr lustig!Also mitarbeiten und am besten auch einiges mitnehmen, einige der Methoden, die hier angewendet werden, sieht man tagtäglich in Kliniken!

Ja, und am Ende jedes Semesters steht da diese Klausur an. Inhaltlich werden hier Vorlesung, Praktikum und auch Seminar abgefragt!
Also nicht vergessen, dass auch einiges an Organphysiologie dran kommen kann, nicht nur Neurophysiologie!
Da es hier keine Gewichtung gibt, kann es zu einigen Themen auch mehr Fragen geben, als zu manch anderen Themen. Also ist hier ein breitgefächertes Wissen vorteilhafter (und auch mit Blick auf das Physikum auch sinnvoll!)

 

Physikumsvorbereitung während des Semesters

Je nach Lernweise bietet es sich an Biochemie zu wiederholen, da man den Lernstoff zu einem großen Teil nicht nur für das Physikum, sondern vor allem auch für die Klausur braucht. Das heißt nicht, dass man jeden Tag bis Mitternacht lernen muss , sondern über das Semester verteilt in kleinen Schritten physikumsrelevante Inhalte mit entsprechendem Lernmaterial wiederholt.
Beachte aber: am Anfang des Semesters hat man traditionell etwas mehr Zeit als am Ende (und die Glykolyse kann man auch im Freibad wiederholen, und auch bei einem kühlen Bie... einer kühlen Limo lässt es sich viel leichter über Stoffwechselwege philosophieren).
Natürlich bleibt es dann nicht fern, dass man auch mal etwas vergisst, aber keine Sorge man wiederholt das ein oder andere aber in der Regel, wenn auch weniger intensiv, beim physikumszentrierten Lernen.
Man muss wie immer die Balance finden. Ebenso sollte der Freizeitausgleich nicht zu kurz kommen! Diese Erholung braucht man später noch, besonders wenn sich alles zum Ende hin mal ein bisschen ziehen sollte.
Möglich sind auch andere Fächer zu wiederholen (kleine, aber feine Fächer wie Biologie bieten sich an, auch PsychSoz soll sich als gute Einschlaflektüre bewährt haben). Alternativ kannst du auch versuchen dich an einzelnen Organsystemen entlang zu hangeln.
Wie gesagt: Step by Step, regelmäßig immer mal wieder, um später etwas „Puffer“ zu haben. Alles kann, nichts muss. Jede Methode hat sich für irgendwen schon mal bewährt.
Es ist wirklich alles machbar! Es haben schon so viele Leute vor euch geschafft, solange ihr eure Gedanken bei euch behaltet, dann schafft ihr das!
Tauscht euch mit euren Freunden aus, redet darüber wie es euch geht. Das Studium und gerade diese Zeit ist kein Wettlauf, geschweige denn ein Einzelkampf, sondern ein Teamsport bei dem man sich gegenseitig unterstützen sollte, so sehr es nur geht!
In diesem Sinne: Viel Erfolg!